Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso ist spirituelles Oberhaupt des tibetischen Volkes. Er wurde am 6. Juli 1935 als Lhamo Dhondrub in dem kleinen Ort Takster im Nord-Osten von Tibet in einer Bauernfamilie geboren. Im Alter von zwei Jahren wurde Seine Heiligkeit in Übereinstimmung mit der tibetischen Tradition als Wiedergeburt des 13. Dalai Lamas anerkannt und gilt somit als Verkörperung von Avalokiteshvara (tibet. Chenrezig), dem Buddha des Mitgefühls.
Der Dalai Lama ist eine herausragende Persönlichkeit unseres Jahrhunderts. Sein Wirken findet Widerhall bei Menschen unterschiedlichster Prägung. In Anerkennung seines versöhnenden Wirkens wurde ihm der Friedensnobelpreis am 10. Dezember des Jahres 1989 verliehen. Seine Heiligkeit nahm diese Auszeichnung stellvertretend für alle Unterdrückten und jene, die für Freiheit kämpfen und sich um Weltfrieden bemühen. In seiner Rede sagte er u.a.:
„Der Preis bestätigt unsere Überzeugung, dass mit Wahrheit, Mut und Entschlossenheit als unseren „Waffen“ Tibet befreit werden kann. Unser Kampf muss gewaltlos und ohne Hass bleiben.“

Er bemüht sich auch um Verständigung mit denen, die ihn vertrieben haben und die sein Volk seit nunmehr 40 Jahren unterdrücken. Gewalt und Hass, Machtmissbrauch und Fremdherrschaft verwirft er ebenso wie das Aufgeben des Friedens zugunsten nationaler Interessen und knechtender Ideologien. Statt dessen zeigt er Wert und Notwendigkeit eines vernünftigen und ethischen Verhaltens. Seinem schwer geprüften Volk ist er zugleich Ratgeber, geistige Stütze und Hoffnungsträger für eine bessere freie Zukunft.

Als Weltbürger bereist er viele Länder und durchbricht künstliche Abgrenzungen und Vorurteile, die zwischen verschiedenen Nationen, Religionen oder Weltanschauungen bestehen. Er knüpft Kontakte zwischen Ost und West, zwischen Wissenschaft und Religion, zwischen technisierter Moderne und alter Hochkultur. So leistet er mit seiner toleranten und offenen Haltung einen unschätzbaren Beitrag zur Erkenntnis unserer Situation in der Welt. Und er zeigt die Möglichkeiten einer neuen Spiritualität, die sich nicht gegen das Außen wehrt und abgrenzt, sondern Realismus und Religiosität, Mitgefühl und Weisheit, Vernunft und Mystik als zusammengehörige Kräfte sieht.

Was vor einigen Jahren noch völlig undenkbar war: Als einer der höchsten buddhistischen Meister öffnete er vielen Menschen vor allem im Westen unmittelbar den Weg zu den tiefgründigen Lehren des Buddhismus. Er führt sie auf einen spirituellen Weg und legt ihnen universelle Verantwortung ans Herz, ohne die kein tatsächliches Glück und kein dauerhafter innerer und äußerer Frieden entstehen kann.

(Auszüge vom Arya Tara-Institut München)